Der Kreislauf der Fleischproduktion transparent erklärt

Die Herstellung von Rindfleisch ist stark an die Milchwirtschaft gekoppelt. Eine Kuh gibt nur Milch, wenn diese ein Kalb geboren hat. Die weiblichen Kälber bleiben dabei meistens auf dem Geburtshof und werden einmal selber Milchkühe. Die männlichen Tiere werden für die Fleischproduktion genutzt.

Dabei unterscheidet man zwischen milchbetonten Rassen wie Holstein oder Braunvieh, Zweinutzungsrassen (sprich Rassen, welche sich für Milch und Fleisch eignen) wie Simmentaler und Fleischrassen wie Limousin, Angus, Blauweisse Belgier oder Blonde d‘ Aquitaine. Die Milchrassen werden meistens mit Milch gemästet und es entsteht Kalbfleisch. Die Fleischrassen aber auch Simmentaler eignen sich für die sogenannte Grossviehmast.

Ankunft auf dem Betrieb
Auf den Altwies-Hof in Kriessern gelangen ausschliesslich männliche Kälber von Fleischrassen im Alter von drei bis vier Wochen. Ein vertrauter Viehhändler sammelt in der ganzen Ostschweiz Kälber von Milchviehbetrieben ein und bringt diese nach Kriessern. Sobald die Tiere angekommen sind, werden sie an den Tränkeautomaten gewöhnt. Jedes Kalb hat eine definierte Menge Milch zur Verfügung. Die Milch wird mit Milchpulver und Wasser angerührt. Ausserdem stehen den Tieren Wasser, Heu und eine Mischung aus Getreide zur freien Verfügung. Ein Leckstein mit verschiedenen Vitaminen, Salzen und Spurenelementen rundet das Angebot für die Tiere ab. Nach rund 50 Tagen sind die Kälber abgetränkt, das heisst sie trinken nur noch Wasser und fressen bereits Maissilage. Während dieser Zeit haben die Tiere entweder einen vollflächig mit Stroh eingestreuten Stall zur Verfügung oder sie liegen auf einer Liegematte aus Gummi, welche zusätzlich beheizt ist. Diese Fläche ist mit Dinkelspelzen eigestreut. Die Tiere sind nun ca. 120 Kilogramm schwer.

Wachstumsphase
Die abgetränkten Tiere wechseln nun in den Vormaststall. Dieser Stall verfügt wie der Liegeboxenstall der Tränker über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem. Die Tiere werden vor Zugluft geschützt und der Stall kann in den Übergangsmonaten und im Winter beheizt werden. In dieser Phase fressen die jungen Munis zusätzlich Grassilage. Die Tiere werden nun Remonten oder Fresser genannt. Es steht der Wechsel in den Ausmaststall bevor.

Ausmast
In dieser Phase hat jeder einzelne Muni seinen eingestreuten Platz in einer Liegebox. Zusätzlich können die Tiere jederzeit durch einen Durchgang in den befestigten, jedoch nicht überdachten Laufhof im Freien. Für die Fütterung ist ein Fütterungsroboter zuständig. Die Fütterung besteht aus Gras- und Maissilage, sowie aus einer auf das Grundfutter abgestimmte Mischung aus verschiedenen Getreidesorten. Das Futter ist in Hochsilos gelagert. Durch die automatisierte Fütterung können die Rationen individuell an das jeweilige Alter und Wachstumsstadium der Tiere angepasst werden. Zudem erhalten die Munis immer wieder frisches Futter. Mit einem Gewicht von ca. 530 – 550 Kilogramm und einem Alter von zwölf bis vierzehn Monaten erreichen die Tiere ihre Schlachtreife.

Mechanisierung in der Rindviehmast
Die Mechanisierung und Automatisierung hat auch in der Rindviehmast einen immer höheren Stellenwert. Die persönlichen Kontrollen des Landwirts bei den Tieren ist darum umso wichtiger. Die Automatisierung ermöglicht jedoch eine sehr grosse Flexibilität und ist eine enorme Arbeitserleichterung.

Bildlegende:
Die Stallungen im Altwies-Hof sind grosszügig eingerichtet. Jedes Tier hat seinen separaten Liegeplatz. Der Stall entspricht den Tierwohlprogrammen BTS (besonders tierfreundliche Stallungen) und RAUS (regelmässiger Auslauf ins Freie).

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